Partizipation – Stimmen der Adressat*innen
Das Dialogforum „Bund trifft kommunale Praxis. Inklusive Kinder- und Jugendhilfe aktiv gemeinsam gestalten“ bietet mit Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Expertengespräche an, in denen systemübergreifend mit Leitungskräften diskutiert wird, wie die Kinder- und Jugendhilfe im Sinne einer inklusiven Lösung weiterentwickelt werden kann, um zukünftig für alle Kinder und Jugendlichen zuständig zu werden.
Das Dialogforum möchte in seinem vierundzwanzigsten Expertengespräch das Thema Partizipation/ Beteiligung diskutieren. 2019 startete der bundesweite Beteiligungsprozess „Mitreden – Mitgestalten: Die Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Während dieses Beteiligungsprozesses zur Modernisierung der Kinder- und Jugendhilfe wurde Partizipation als Querschnittsthema und als eigenes Handlungsfeld neben Kinderschutz, Unterbringung außerhalb der Familie, Prävention vor Ort und Inklusion definiert. In Folge der fachpolitischen Diskussionen sieht das neue Kinder- und Jugendstärkungsgesetz stärkere partizipative Anteile im Kinder- und Jugendhilfekontext vor. Dies bedeutet zugleich auch, Kinder, Jugendliche und ihre Familien als Adressat*innen sehr viel stärker als bisher in die Planung und Ausgestaltung von Angeboten und Leistungen einzubeziehen. Auch die Frage, was Beteiligung in „verständlicher, nachvollziehbarer und wahrnehmbarer Form“ im Hinblick auf junge Menschen mit Beeinträchtigung in der Praxis bedeutet, braucht Antworten. Es gilt nun, Fragen zu Haltung, Methoden, Implementierung und Umsetzung von „mehr Beteiligung“ zu klären.
Die Beteiligung der Adressat*innen ist ein zentraler Faktor für die Umsetzbarkeit und Wirksamkeit von Hilfen und ermöglicht Kindern, Jugendlichen und Eltern Selbstwirksamkeit zu erleben und Einfluss auf wichtige Entscheidungen, die ihr Leben betreffen, zu nehmen. Familien verfügen über Ressourcen und Fähigkeiten, die sie in Beteiligungsprozesse auf unterschiedlichste Weise einbringen können. Sich als Fachkräfte gemeinsam mit Familien in diesen Prozess zu begeben, um bedarfsgerechte Lösungen zu finden, erfordert u.a. Transparenz, Mitgefühl und die Fähigkeit, Verantwortung zuzulassen und flexibel zu agieren.
Im Verlauf der Veranstaltung möchten wir Beispiele mit hohem partizipatorischem Anspruch in verschiedenen Handlungsfeldern/ Praxisebenen vorstellen und gemeinsam diskutieren. Viele Aspekte stehen hierbei vor dem Hintergrund der Umsetzung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe (neu) auf dem Prüfstand, u.a.:
- Wie sieht selbstwirksame Beteiligung aus und wie kann diese hergestellt werden? (Hilfeplan)
- Welche Mitbestimmungsmöglichkeiten gibt es (z.B. bei Fremdunterbringung)?
- Wie können junge Menschen mit Beeinträchtigungen als Expert*innen ihrer eigenen Lebenswelt wirkungsvoll beteiligt werden?
- Wie können Betroffene in sozialen Brennpunkten erreicht und einbezogen werden?
Unser Anliegen ist es, Impulse zu setzen und praktische Anregungen zu geben, wie die vorhandene Praxis vor Ort fachlich gut weiterentwickelt und zusammengeführt werden kann. Ziel ist es ebenso, den in diesem Rahmen identifizierten Weiterentwicklungs- und Anpassungsbedarf aus Sicht der kommunalen Praxis an das BMFSFJ zurückzumelden.
Hierfür brauchen wir Ihre Expertise, Ihre Erfahrungen, Konzepte und auch weiterführende Überlegungen, die vor Ort entwickelt wurden. Diskutieren Sie mit uns gemeinsam!